Thymian
vorbildlich gestylt
deutscher Name der Art | Echter Thymian |
lateinischer Name der Art | Thymus vulgaris |
Gattung |
Thymiane
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Familie |
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Ordnung |
Lippenblütlerartige
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Klasse |
Bedecktsamer
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Abteilung |
Gefäßpflanzen
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Anbau und Ernte[Bearbeiten]
Thymian mag es wie die meisten Mittelmeerkräuter sonnig, trocken und nicht übermäßig gedüngt.
Verwendung[Bearbeiten]
Magie[Bearbeiten]
- Viele Bräuche sind auch für den Quendel überliefert. Da wurde wohl nicht so genau unterschieden.
- Heilzauber:
- Im Haus verbrannt bringt er Gesundheit.[1]
Küche[Bearbeiten]
- Genutzte Pflanzenteile:
- Ganze Stengel oder feingehackte Blätter.[2]
- Aroma:
- Das Aroma ist rauchig, leicht brennend und krautig.[2]
- Harmoniert mit Rosmarin, Oregano, Salbei und Bohnenkraut.[3]
- Mischungen: Thymian gehört zu den Kräutern der Provence und zum Bouquet garni. Es kann auch den Fines herbes zugefügt werden.
- Verwendung:
- Für Kräutersträußchen, Suppen, Saucen, Eintöpfe und Schmorgerichte; für Buttermischungen, Marinade, Salat. Er wirkt antiseptisch und konservierend in Marinaden und Salzlaken für Käse (z.B. Ziegenkäse) und Oliven.[2]
- Er passt zu allem möglichen Fleisch: Geflügel, Fisch, Wild, Kaninchen, Lamm, Füllungen, Wurst. Auch zu Eiern (Omeletts, Rühreier), Linsen, Tomaten, Ratatouille, Pizza, Pasta und Brot. Tapenade ist eine Olivenpaste als Brotaufstrich. Er kann als Tee getrunken werden und ist im Benedictine enthalten.[4][2]
- Sorten:
- Echter Thymian (passt immer)[2]
- Feldthymian: Alpenkraut. Kümmel- und Zitrusnote. Für Lamm, Innereien, Eintöpfe und Käse.[2]
- Zitronenthymian: Für Huhn, Kalb und Fisch.[2] Kartoffeln und Meeresfrüchte.[4]
- Kümmelthymian: Für Schwein, rustikale Eintöpfe und Ragouts, Grill.[2]
- Wilder Thymian heißt in Frankreich serpolet oder farigoule. Er ist besonders in der Provence beliebt, dort z.B. zu Schaf, Kaninchen und Forelle.[4]
- Länderküchen und bekannte Gerichte:
- Thymian ist typisch für die Mittelmeerküche. Auch in England und Deutschland ist er beliebt.[2]
- Aufbewahrung:
- Er kann gut getrocknet werden.[2]
Medizin[Bearbeiten]
Kosmetik[Bearbeiten]
Haushalt und Technik[Bearbeiten]
Der Echte Thymian ist eine gute Bienenweide. Der Honigertrag von einem Hektar kann 125 bis 185 kg pro Jahr betragen.
Kultur[Bearbeiten]
Name[Bearbeiten]
- Thymos ist griechisch für Rauch. Es steht auch für geistvolle Menschen (nach Thymian riechend).[2]
- Thymian heißt auch König der Berge.[2]
- Verwechslung: In Syrien wird der Majoran als Thymian bezeichnet, in Arabien das Bohnenkraut.[2]
- Trivialnamen: Kuttelkraut, Römischer Quendel.
Kunst[Bearbeiten]
-
Hugo Simberg Der Garten des Todes. 1896, nach dem Märchen Die Geschichte einer Mutter von Hans Christian Andersen (siehe unten).
Geschichte[Bearbeiten]
- Antike:
- Zusammen mit Rosmarin ersetzte Thymian in der Antike bei Opferhandlungen den teuren Weihrauch.[5]
- In Mesopotamien nutzte man Thymian als Gewürz.[6]
- In Assyrien und Babylon wurde Thymian als Gewürzkraut angebaut. Er sollte bis ins Alter Gewandtheit, Kraft und Stärke verleihen.[5]
- Er wird auch in der babylonischen Tontafel des Merodach-Baladan aus dem 8. Jh. v. Chr. aufgeführt.
- Die Ägypter nutzten ihn zur Balsamierung.[5]
- Bei den alten Griechen war er in Küche und Medizin unersetzbar.[2]
- Römische Soldaten tranken Thymiantee gegen Schwermut, Schüchternheit und Alpträume.[5]
- Apicius belegt die Beliebtheit von Thymian in vielen seiner Rezepte:
- Gewürzsalz
- Oenogarum (eine Gewürzpaste) für Trüffel
- Schwarzkohlauflauf
- Gemüsezwiebeln
- Feigenleber
- gekochter Strauß (alternativ zum Bohnenkraut), Saucen für Gans und anderes Geflügel, auch für gekochtes Huhn
- Sauce für gekochtes Fleisch und Schnitzel, auch für gegrillte und gekochte Wildschweine, Wildschaf, Lamm oder Zicklein sowie Hasen
- Thunfisch
- Antike Ärzte empfahlen ihn zur Wundbehandlung und Abwehr von Infektionen und bei Erkrankungen der Atemwege.[5]
- Dioscurides beschreibt Thymian-Arten und deren Anwendung in den Kapiteln Saturei, Akinos, Tragoriganoswein und Thymianwein. Der Thymian ist in dem Thymoxalme genannten Kräutersalz enthalten. Er wird auch zur Bereitung von Feigenwein benutzt.
- Mittelalter:
- Seit dem Mittelalter wird er vor allem in England angebaut. Er galt als Universalheilmittel.[2]
- Ritter überreichten vor dem Asuzug in die Schlacht der Dame einen Thymianzweig, um in bester Erinnerung zu bleiben. War ihnen die Dame gewogen, gab sie einen Schal oder eine Schärpe zurück, die mit einem Thymianzweig und Bienen bestickt sein konnte.[5]
- Hildegard von Bingen verwendete Thymian bei Auszehrung, Schorf und mangelndem Gehirn, ebenso bei Geschwüren, Paralyse, Lepra und Läusen.[7]
Thymus (Thymus vulgaris). Der Thymian ist warm und trocken. Er ist heilsam bei Geschwüren und Lepra, muss aber andere Kräuter oder Gewürze als Zusatz erhalten, weil er so kräftig ist, dass er bei Geschwüren Perforation bewirkt. Zu heißen Bädern soll die Pflanze mit der an den Wurzeln hängenden Erdegenützt werden. Gegen Paralyse und die entsetzliche Seuche, welche die Glieder des Menschen zu zerreißen und aufzureiben scheint, soll eine Salbe angewandt werden aus Salbei, Esula (eine Wolfsmilchart) und Thymian, welche in Wasser gekocht werden, mit Hirschtalg und altem Schmalz. Dieselbe Salbe vertilgt auch die Läuse. - Hildegard von Bingen, Cap. 223.
- Moderne:
- Echter Thymian wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2006 gewählt.
Mythologie[Bearbeiten]
- Symbolik: Abwehr von Kummer, Leid und Pech; Mut und Tapferkeit, Schutz für ewiges Leben, Basis für unsterblichen Dichterruhm.[5] Da er beliebt ist bei den Bienen, ist er Sinnbild für rastlosen Fleiß.[2]
- Charakteristik: Fleiß, rastloser Handel, innige Freundschaft.[5]
- Antike:
- Christentum: Maria als behütende und schützende Mutter.[5]
Literatur[Bearbeiten]
Blumensprache in Prosa:
Welches Opfer kann Dir meine Liebe bringen?
Blumensprache in Reimen:
Fehlt edle Scham bei heißer Liebe,
So zeigt es nicht die reinsten Triebe;
Durch Scham und Sittsamkeit allein,
kann Liebe schön und reizend sein!
Blumensprache nach Zerling:
Nur einen Blick von dir, und ich bin reich![5]
Gedichte:
John Clare: The Cross Roads, 1821
Annette von Droste-Hülshoff: Die Vogelhütte, 1842
Georg Trakl: Der Spaziergang, 1913
Drama:
William Shakespeare: Othello, 1603
Johann Friedrich Kind: Der Freischütz, 1821
Märchen:
Hans Christian Andersen: Die Geschichte von einer Mutter, 1835-1837
Zitat:
Francis Bacon: Of Gardens, 1625
Chemie[Bearbeiten]
Es gibt Thymianform, die zwar ätherisches Öl führen, aber ein Öl, das frei an phenolischen Stoffen ist[8]
Botanik[Bearbeiten]
Systematik[Bearbeiten]
Der Echte Thymian (Thymus vulgaris) gehört wie der Quendel zur Gattung der Thymiane.
Andere genutzte Arten: Zitronenthymian, Feldthymian, Kümmelthymian.[4]
Merkmale[Bearbeiten]
Der Thymian wächst als mehrjähriger, niedriger Strauch. Die Blätter sind klein, gegenständig und graugrün, die Stängel schlank, die Blüten klein, zweilippig, blasslila, weiß oder violett.[4]
Lebensdauer: | ausdauernd | |
Höhe: | 10-40 cm | |
Blütenfarbe: | weiß oder rosa | |
Blütezeit: | Mai bis Oktober | |
Blüte: | Lippenblüte | |
Blatt: | kreuzgegenständig, sitzend oder kurz gestielt, schmal elliptisch, oben graugrün, unten filzig grauweiss behaart, der Rand zurückgerollt | |
Frucht: | Nüsschen | |
Sprossachse: | niederliegend oder aufsteigend, vierkantig, verholzt, kurz behaart | |
Wurzel: | ||
Besonderes Kennzeichen: |
Lebensraum[Bearbeiten]
Thymian stammt aus dem westlichen Mittelmeerraum bis Südostitalien.[4]
Er wächst auf lückigen, offenen Trockenrasen. Liebt trockenen, flachgründigen, steinigen, kalkhaltigen Boden bei ausgesprochen sommerheißen Klima.
Anhang[Bearbeiten]
(weitere Angaben befinden sich gegebenenfalls im Literaturverzeichnis)
Externe Links[Bearbeiten]
Quellen[Bearbeiten]
- ↑ Gonzales: Talismane und Amulette, S. 118-128.
- ↑ 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 2,11 2,12 2,13 2,14 2,15 2,16 2,17 2,18 2,19 2,20 Erwin Kotanyi: In 80 Gewürzen um die Welt, S.145-147.
- ↑ Anne Iburg: Craft Spices. Stuttgart 2019, S. 36.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 van Wyk, S. 365.
- ↑ 5,00 5,01 5,02 5,03 5,04 5,05 5,06 5,07 5,08 5,09 5,10 5,11 Zerling, S. 266f.
- ↑ J. C. Margueron: Die Gärten im Vorderen Orient. In: Carroll-Spillecke, M. (Hg.): Der Garten von der Antike bis zum Mittelalter. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1992, S. 56.
- ↑ Birkhan, S. 167.
- ↑ Steinegger und Hänsel (1988) S.332